Tür öffnen ohne Schlüssel? So geht die DIY-Türöffnung

Tür zugefallen, Schlüssel steckt... aber leider von innen? Fast jeder kennt das nervige Missgeschick, sich ausgesperrt zu haben. Dabei wollte man abends nur kurz den Müll rausbringen oder im Supermarkt eine Packung Nudeln holen.

Ist die Haus- oder Wohnungstür erst einmal ins Türschloss gefallen – und es liegt (leider) kein Ersatzschlüssel beim Nachbarn parat – kann das richtig teuer werden. Denn Schlüsseldienste sind nicht gerade für günstige Preise bekannt – zudem tummeln sich einige „schwarze Schafe“ unter den Anbietern.

Einem Vergleich des „Bundesverbands Metall“ zufolge sind nämlich ganze 63 Prozent der Schlüsseldienste deutlich zu teuer. Alles, was tagsüber mehr als 127 Euro kostet, ist dem Verband zufolge ein „No-Go“. Das kleine Problem bei diesem Richtwert: Der deutsche Durchschnittspreis für eine Türöffnung liegt am Tag bei 142 Euro, nachts bereits bei 190 Euro. Ist die Haustüre dann womöglich auch noch abgeschlossen, kommen im Schnitt weitere knapp 120 Euro obendrauf. Ganz schön viel, oder?

Wenn der ohnehin fürstlich entlohnte Profi-Türöffner dann auch noch mindestens eine Stunde auf sich warten lässt, reißt bei vielen Betroffenen irgendwann die Sicherungsleine – oder in diesem Fall die Türkette.

Die Frage ist also: Kann ich eine verschlossene Türe auch selbst ohne Schlüssel öffnen – und wann ja, wie?

Klingt spannend? Finden wir auch – und darum haben wir einmal alle Methoden selbst geprüft und für gut (oder schlecht) befunden! Übrigens: Rund um das Öffnen von Türen gibt es mit dem so genannten „Lockpicking“ (englisch für Schlösserknacken) sogar einen eigenen Turniersport. Dabei dreht sich alles um das schnelle Öffnen von Türen ohne passenden Schlüssel.

Was man dafür braucht? Eigentlich gar nicht viel, darum zeigen wir Ihnen nun die folgenden Optionen:

  • Wie Sie die Türe – zumindest theoretisch – selbst mit einer Karte öffnen.
  • Wie Sie die Türe mit einer (Cola-)Flasche aufbekommen. Angeblich jedenfalls.
  • Der Klassiker: Türe mit einem Stück Draht öffnen – geht das wirklich?

So öffnen Sie Ihre Türe selbst – und das ohne Schaden

Wenn der Schlüsselbund in der Wohnung liegt, können einige Tricks zur Türöffnung helfen. Denn: Wurde die Türe nicht zusätzlich auch noch abgeschlossen, ist das Aufbekommen oft gar nicht mal so schwer – eigentlich. Sollte der Schlüssel dagegen tatsächlich umgedreht worden sein – und womöglich sogar noch von innen stecken – ist guter Rat meist wirklich sprichwörtlich „teuer“.

DIY-Türöffnung #1: Türe öffnen mit Karte (oder Taschenmesser)

Zunächst sollten Sie es mit der „traditionellen DIY-Möglichkeit“ probieren. Unser Autor hat es damit nämlich selbst bereits nach 30 Minuten geschafft, die zugefallene (moderne) Türe zu öffnen. Heißt: Schneller als die durchschnittliche Schlüsseldienst-Wartezeit.

Was Sie dazu brauchen? Eigentlich nur eine Karte aus Plastik. Dafür können EC- oder Kreditkarten herhalten – doch auch der Mitgliedsausweis vom Fitnessclub oder der Büchereiausweis leisten gegebenenfalls gute Türöffnungsdienste. Hauptsache, die verwendete Plastikkarte ist stabil, möglichst groß und biegsam. Noch ein kleiner Tipp: Je nachdem, wie gut Sie sich als „Einbrecher in den eigenen vier Wänden“ anstellen, sollten Sie nach Möglichkeit eher eine Karte verwenden, die Sie nach der ganzen Aktion nicht allzu schmerzlich vermissen würden. Denn sollte die Karte kaputtgehen oder verkratzen, braucht es dann keine neue.

Genug Theorie, so gehen Sie in der Praxis vor:

Führen Sie Ihre Plastikkarte in den vertikalen „Schlitz“ zwischen Tür und Türrahmen ein – und das, bis die Karte vollständig hineingeschoben ist. Durch ein gleichmäßiges Hoch- und Runterziehen pressen Sie dann den Schnappzylinder der Haustüre hinein und können die Tür anschließend mit ein wenig Übung öffnen.
Beim Schieben der Karte müssen Sie allerdings eines beachten: Die Karte aus Plastik sollte gefühlvoll in Richtung des Türrahmens gepresst werden. Nur durch den Druck kann die so genannte Schossfalle auch wirklich aufspringen.
Hilfreich ist es bei der Türöffnung auch, die Türe ein wenig am Knauf vor- und zurückzuziehen. Das Bewegen des Türgriffs kann im Zweifel zwar die Karte etwas stärker beschädigen, sorgt aber auch für ein besseres Gleiten.
Die größte Herausforderung dabei ist es, den Schnapper und die Schlossfalle der Türe mit der Karte zu finden – denn die sind bei jedem Türmodell leider an einer anderen Stelle. Doch nur dann, wenn Sie die richtige Stelle finden, geht die Haustüre auch im DIY-Modus auf:

Wenn Sie die Karte weit über der Türklinke in den Türspalt eingeschoben haben und nach unten fahren, werden Sie einen Widerstand spüren – damit haben Sie den Schnapper gefunden, der zwischen Ihnen und der DIY-Türöffnung steht.
Bei älteren Türen „versteckt“ sich der Schnapper meist etwa zwei Finger breit unter der Türklinke, bei modernen in der Nähe des Schlosses, also beim Zylinder. Unser Tipp: Werfen Sie in den kommenden Tagen doch einfach mal einen Blick auf Ihre Türe, das Schloss und den Schnapper – und schon wissen Sie für den Notfall Bescheid!
Übrigens: Häufig klappt der Life-Hack zur Türöffnung auch, wenn Sie statt der Karte ein Taschenmesser verwenden. Dann müssen Sie allerdings stärker darauf achten, die Wohnungstüre nicht zu beschädigen. Im Fall des Falles ist also auch das einen (vorsichtigen) Versuch wert. Wie immer aber natürlich auf eigene Gefahr!

DIY-Türöffnung #2: Schlüssel verloren, aber Plastikflasche und Schere zur Hand?

Zugegeben: Für diese Methode müssen Sie vermutlich bei Ihrem Nachbarn klingeln. Das kann sich aber lohnen. Denn mit der kleinen Bastelarbeit haben wir die Selbstversuch-Türöffnung in unter einer Stunde gemeistert. Damit waren wir auch bei dieser Methode wieder schneller als der teure Schlüsseldienst. Und da das Schloss tatsächlich aufging, auch genauso erfolgreich!

Die Variante ist vor allem dann sinnvoll, wenn Ihr Türspalt besonders tief ist. Dann kann es nämlich passieren, dass Sie nicht genug Druck auf die Karte ausüben können, da der überstehende Teil nicht lang genug ist. Doch genau für diesen Fall gibt es Abhilfe:  Schneiden Sie mit der geborgten Schere ein „überkartengroßes“ Stück aus einer leeren Cola-Flasche heraus. So können Sie die Größe der damit zur Verfügung stehenden Hebelkraft nämlich selbst bestimmen.

Konkret sind wir bei diesem „Selbsteinbruch-Utensil“ folgendermaßen vorgegangen:

Wir haben den Hals der Flasche abgetrennt und anschließend einen Plastikstreifen herausgeschnitten. Das Ergebnis war etwa 20 Zentimeter lang und 10 Zentimeter breit. Anschließend haben wir die Ecken etwas abgerundet – und sind ab diesem Moment im Grunde genauso vorgegangen wie beim letzten Mal mit der ausgedienten Plastikkarte. Auch im zweiten Fall ließ sich der Türschnapper gut herunterdrücken, das Türschloss und die Wohnungstüre zielsicher öffnen. Und wir waren drin – ganz ohne teuren Schlüsseldienst.

DIY-Türöffnung #3: Türe mit Draht öffnen – eher etwas für Erfahrene

Ähnlich wie Plastikflasche, EC-Karte & Co. kann auch ein stabiler, dünner Draht von etwa 20 Zentimetern Länge gute Dienste leisten, wenn der Zweitschlüssel fehlt. Das Drahtstück müssen Sie dafür aber erstmal irgendwo herbekommen – und das ist leider gar nicht so einfach. Wenn Sie es aber dann tatsächlich in Händen halten sollten, geht es auch mit dieser Methode wieder relativ leicht– und mitunter sogar noch etwas schneller.

Sollten Sie also häufiger dazu neigen, nur mit Pyjama bekleidet und einer Tageszeitung unter dem Arm auf der falschen Seite der Wohnungstür zu stehen, kann sich ein unauffällig deponierter Draht im Blumenkübel durchaus lohnen. Ist aber natürlich Ihre Entscheidung.

Ihren Draht, beispielsweise von einer Fahrradspeiche, müssen Sie nun erst einmal zurechtbiegen. Hierfür eignet sich oft gleich der Türrahmen.
Haben Sie den Draht Ihrer Wahl rechtwinklig gebogen, können Sie Ihn wieder zwischen Tür und Türkante einführen.
Gerade dann, wenn die Tür noch ein wenig vor- und zurückgeruckelt wird, springt die Haustür wohl bald auf.
Bis die Tür geöffnet war, haben wir allerdings (beim ersten Versuch) ein wenig länger gebraucht. Wir konnten die Klinke erst nach etwa 1,5 Stunden guten Gewissens drücken und den Türknauf sauber öffnen – mit ein wenig Übung klappt diese Methode allerdings zunehmend schneller und besser. Aber nicht, dass Sie jetzt auf falsche Gedanken kommen!

No-Gos für die eigenständige Türöffnung: Brechstange & Co. statt Draht, Flasche oder Karte

Sie haben sich ausgesperrt und irgendwie keine Lust auf die drei genannten Methoden – oder es will einfach nicht so richtig gelingen? Dann sollten Sie trotzdem Ruhe bewahren und keinesfalls zu Brechstange oder ähnlichem „Diebeswerkzeug“ greifen.

Das ist nämlich nicht nur gefährlich, sondern in der Regel auch deutlich teurer als die meisten Profi-Schlüsseldienste. Denn bei der brachialen „Holzhammer-Methode“ gehen Tür und Türrahmen meist nicht nur auf – sondern auf drauf. Wenn alle Stricke (oder Drähte) reißen, rufen Sie lieber doch einen Schlüsseldienst – oder wir machen das für Sie!

Noch ein kleiner Hinweis – sozusagen zu Ihrer und unserer eigenen Sicherheit: Bitte immer nur die eigene Türe öffnen – alles andere wäre keine gute oder faire Idee. Denn bereits der Versuch eine fremde "zugefallene Tür" zu öffnen - oder in diesem Fall besser gesagt: zu knacken - kann im Zweifel ganz schön nach Einbruch aussehen. Und ist es wahrscheinlich auch.