Klimaneutrales Haus? Das gilt für nachhaltigere Immobilien!
Ist Ihre Immobilie schön grün? Wahrscheinlich werden Sie diese Frage nicht mit einem klaren “Ja” beantworten können. Und sich gleichzeitig ein wenig über uns ärgern. Oder, korrekter: Eher darüber, dass Ihnen als Immobilienbesitzer oder Immobilienbesitzerin so einiges abverlangt wird! Klimaneutral soll das Eigenheim der Zukunft sein, ressourcenschonend und auch sonst: rundum nachhaltig. So weit, so gut, wäre das nachhaltige Bauen und Energiesanieren nicht so teuer in der Umsetzung.
Und darüber hinaus, könnten Sie mahnend den Finger heben, steigt der Druck ja ständig. Wer nicht mitschwimmt mit der grünen Welle, dem drohen zu allem Übel stetig steigende Energiekosten, vielleicht sogar Strafen.
Der nicht ganz abwegigen Schwarzmalerei versuchen wir hiermit etwas Farbe beizumischen. Wenn Sie unseren ersten Text, „Nachhaltig wohnen – so sehen Gegenwart und Zukunft aus", gelesen haben, haben Sie auch schon einen guten Überblick darüber, wo die Reise des ökonomischen, nachhaltigen Wohnens hingeht. Und Sie wissen auch das:
Eine Investition in mehr Nachhaltigkeit – keineswegs rausgeschmissenes Geld
In die Zukunft zu investieren, zahlt sich aus. Das gilt auch für Maßnahmen zur Energieeffizienz Ihrer eigenen vier Wände. Zum einen, weil nachhaltige Immobilien schon heute ein beliebtes und heiß begehrtes Anlageobjekt sind. Zum anderen, weil das Einsparpotential, das allein Energiesanierungen über eine gewisse Zeit der Akklimatisierung verheißen, keinesfalls gering ist. Und nicht zuletzt, weil Sie aktuell hohe Fördersummen für den nachhaltigen Hausbau, energieeffiziente Renovierung, Wärmedämmung & Co. abrufen können.
In diesem Text wollen wir an die Verheißung anknüpfen. Sie finden jede Menge Ideen, wie Sie Haus oder Wohnung so modernisieren können, dass Sie neue Antworten der Politik auf den Klimawandel nicht fürchten müssen.
Noch besser: Wir legen den Fokus besonders auf jene Maßnahmen, die wirklich nachhaltig sind – und verhältnismäßig kostengünstig.
Der Weg zur "grünen" Immobilie: Technische und bauliche Möglichkeiten fürs Haus
Das Ziel aller Maßnahmen, die Sie zur Energiesanierung Ihrer Immobilie planen, sollte dennoch nicht vorrangig das sein, Geld zu sparen. Auch wenn die Fördermittel zum Teil üppig ausfallen. Dazu aber später mehr.
Alles, was Sie zur Energiesanierung unternehmen, wird in den kommenden Jahren danach zu bewerten sein, ob es nicht nur einfach Pflichterfüllung war, sondern tatsächlich ökologisch und nachhaltig gedacht und umgesetzt wurde. Dabei spielt zum Beispiel auch das Thema Regionalität eine Rolle: Was in Berlin die Lebensqualität von Generationen verbessern mag, ist vielleicht nicht dafür geeignet, Ihren Urenkeln das Leben auf dem Land zu erleichtern. Ihr Mitdenken ist gefragt!
Wer das Gebäude energiesanieren will, sollte es ökologisch tun
Wenn Sie nur auf die allgemeinen Baufördergelder schielen, könnte es auch passieren, dass Sie für Ihre Sanierungs-, Umbau- und Anbaumaßnahmen Finanzspritzen speziell für ökologisches Bauen übersehen. Informieren Sie sich daher über spezielle Förderungen für ökologisches, nachhaltiges Bauen. Zum Beispiel auf der Seite “Zentrum Ressourceneffizienz” des Bundesumweltministeriums. Auch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) hat ein eigenes Förderprogramm speziell für ökologisches Bauen und hilft damit zum Beispiel den Einbau von Heizungstechnik auf Basis umweltfreundlicher Energiequellen zu finanzieren.
Für natürliche Baustoffe wie Holz, Naturstein oder auch Schafswolle werden Sie grundsätzlich tiefer in die Tasche greifen müssen. Sie kosten im Durchschnitt rund zehn Prozent mehr als herkömmliche Materialen. Bedenken Sie dabei: Die Variante aus der Natur tut wegen ihrer geringen Verarbeitung nicht nur der Umwelt gut, sondern auch Ihrer Gesundheit. Sie ist üblicherweise weitaus seltener schadstoffbelastet.
“Total regional” – das macht auch bei der Suche nach Fördergeldern Sinn
Viele Städte und Landkreise unterstützen das Thema Energiesanierung auf lokaler Ebene und schlagen sich gemeinsam mit Immobilienbesitzern durch den Bürokratiedschungel. Die regionalen Experten können außerdem Förderungen anstoßen und organisieren Info-Veranstaltungen vor Ort, bei denen auch Sie sich zum Beispiel über steuerliche Möglichkeiten rund um Ihr anstehendes Projekt informieren können. Mit dieser Hilfe haben Sie auch mögliche Zuschüsse auf kommunaler und Länderebene besser im Blick. Hilfreich ist sicher auch, wenn Sie sich bei Ihrer Stadt oder Gemeinde nach einem Termin mit dem örtlichen Energieberater erkundigen.
Nachhaltig bauen: Übersicht fürs An- und Umbauen
Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, Ihre Immobilie Stück für Stück zum Energiesparhaus umzubauen, möchten wir Ihnen zunächst einmal gratulieren! Ja, umfassende energetische Sanierungen sind teuer, doch sie bringen für gewöhnlich auch die größten Energiespareffekte. Dazu kann das Plus aus selbst erzeugter Energie kommen, zum Beispiel von einer Photovoltaik-Anlage.
Im Folgenden fassen wir ein paar Möglichkeiten zusammen – und werfen dann einen genaueren Blick darauf, was dahintersteckt:
Neue Fenster
Moderne Passivhausfenster haben drei Scheiben, Rollläden dienen als zusätzliche Isolation. Im Vergleich zu Fenstern mit zwei Scheiben können die Energiekosten bis zu 25 Prozent gesenkt werden. Da die Maßnahme aber recht teuer ist, rechnet sie sich meist erst über Jahrzehnte. Besser wird die Rechnung, wenn auch noch eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung dafür sorgt, dass die neuen Fenster auch geschlossen bleiben können.
Neue Heizungsanlage
Eine der teuersten Maßnahmen, für die aber auch hohe Fördermittel drin sind und die sich schnell amortisiert. Das Einsparpotential an Energiekosten durch eine neue Heizungsanlage liegt bei durchschnittlich mindestens 15 Prozent. Eine reine Ölheizung einzubauen, wäre ein Fehler und es ist ab 2026 laut einem Beschluss der Bundesregierung auch nicht mehr erlaubt.
Wichtig: Nicht nur Heizung und Dämmung beeinflussen sich. Planen Sie die Maßnahmen also mit Weitsicht und aufeinander abgestimmt!
Bessere / neue Dämmung
Was an Wärme nicht verloren geht, können Sie sich im wahrsten Sinne des Wortes sparen. Nicht nur durch neue Fenster. Zum einen können Sie beim Dach Ihrer Immobilie nachbessern. Rund 20 Prozent weniger Energie werden Sie danach durchschnittlich für Ihr Haus aufwenden müssen. Wenn Sie mit diesen Umbaumaßnahmen beginnen, aber eine Solaranlage schon im Hinterkopf haben, lassen Sie am besten direkt die Leitungen dafür verlegen.
Wenn Sie das Dach neu decken müssen, liegt es geradezu auf der Hand, dabei die Dämmung zu verbessern. Auch die Dämmung von Außenwänden, Kellerwänden- oder decken kann bisweilen erheblich verbessert werden. Wenn es die Räume / Raumhöhen zulassen – denn je besser die Dämmung, umso dicker muss natürlich das Material dafür sein.
Photovoltaik (oder auch: “PV-Anlagen”)
Dazu müssen Sie mindestens 10 bis 30 Quadratmeter unbeschattete Fläche bereitstellen können, die in einer guten Neigung (im Idealfall sind das 30 Grad) Richtung Süden ausgerichtet ist. Wenn alles passt, sichert die Anlage Ihre gesamte Stromversorgung, oft entsteht sogar ein Stromüberschuss, der gegen eine entsprechende Vergütung ins öffentliche Netz eingespeist werden kann.
Solarthermie
Bei der Solarthermie wird Sonnenenergie in Wärmeenergie umgewandelt. Das kann im privaten Bereich fürs Heizen genutzt werden. Bis zu 60 Prozent des Warmwasserbedarfs können so zum Beispiel eingespart werden. Dazu müssen aber ähnliche Bedingungen erfüllt sein, wie sie die Installation einer PV-Anlage benötigt. Und meist braucht es einen traditionellen Heizkessel als “Backup” für den Fall, dass nicht genug Wärmeenergie gespeichert werden konnte.
Nachhaltige Energiegewinnung
Erneuerbarer Energien (EE) auch im Wärmebereich sind für Immobilienbesitzer mit Häusern oder Wohnungen nicht erst seit gestern ein großes Thema. Schon seit 2009 ist es für Bauherren Pflicht, dass 15 Prozent der Energie für Neubauten aus nachhaltigen Quellen kommt, also aus Solaranlagen, Kraft-Wärme-Kopplung- oder Fern- und Abwärmeanlagen. Der Vorteil über Fördermittel und gesetzliche Verpflichtung hinaus: Erneuerbare Energien sind deutlich preisstabiler als Gas oder Öl, da sie nicht verknappen oder importiert werden müssen. Je höher der aktuelle Energieverbrauch Ihrer Immobilie, umso eher macht es Sinn, umzudenken und zu -bauen.
Die drei wichtigsten Arten erneuerbarer Energien neben Solarenergie sind:
- Erdwärme
- Windenergie
- Biomasse
Seit 2020 gibt es das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG). Es soll helfen, den Klimawandel einzudämmen. Es enthält Anforderungen an den Einsatz erneuerbarer Energien in Gebäuden, aber auch Anforderungen an die energetische Qualität von Gebäuden und die Erstellung und Verwendung von Energieausweisen. Die Pflicht, dass für Neubauten zumindest zu einem Teil erneuerbare Energien genutzt werden sollen, kann, so das Gesetz, auch der erfüllen, der Strom aus gebäudenah erzeugten erneuerbaren Energien nutzt. So sind auch von mehreren Eigentümern betriebene Anlagen eine gute Option. Befindet sich Ihre Immobilie in der Nähe eines Fernwärmenetzes, so können Sie sogar dazu verpflichtet werden, Fernwärme zur Beheizung Ihres Gebäudes zu nutzen.
Für alle Maßnahmen, die Ihre Immobilie (mehr) zu einer macht, die von erneuerbaren Energien lebt, sind hohe Fördermittel in Form von Zuschüssen oder Krediten möglich. Die KfW-Bank zum Beispiel schießt oft über 15 Prozent der Kosten zu, das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, kurz BAFA, legt zum Beispiel für Wärmepumpen, Biomasseanlagen oder Solarthermieanlagen bis zu 3.600 Euro obendrauf.
Energie sparen statt neu gewinnen
Wer es schafft, seine Immobilie so zu dämmen oder zu sanieren, dass ihr Energiebedarf mindestens 15 Prozent unter den gesetzlich vorgeschriebenen Werten liegt, dürfte auch in den kommenden Jahren um den eigenen Einsatz erneuerbarer Energien herumkommen. Besonders gut gedämmte Häuser sind andererseits für Energie aus Erdwärme prädestiniert. Es kann also umso besser aufgerüstet werden. Deswegen: Bevor Sie versuchen, Ihr Eigenheim zum autarken Energiehaus umzumodeln, vergleichen Sie alle Einzelmaßnahmen und beginnen Sie vielleicht mit denen, die helfen, in nachhaltiger Weise Wände, Dächer, Türen oder Fenster zu dämmen. Auch neue Jalousien und Rollläden werden staatlich gefördert! Wichtig: Zu neuen Fenstern gehört gerade in Altbauten oft eine Fassadendämmung. Nur so vermeidet man Tauwasser und damit Schimmel.
Über gesetzliche Vorgaben hinaus heißt es übrigens im Alltag: Wann immer möglich – runter mit der Raumtemperatur. Wer sie nur um ein Grad senkt, spart rund sechs Prozent Heizenergie. Das bringt also nicht nur dem Klimaschutz, sondern auch dem Geldbeutel etwas.
Der Weg zum Energiesparhaus zusammengefasst – und 3 Tipps
Wir ziehen Bilanz: Wenn Sie Ihr Haus oder Ihre Wohnung zu einem nachhaltigen Gebäude bekommen wollen/müssen, können Sie zwei Wege einschlagen. Entweder reduzieren Sie den Verbrauch oder Sie setzen auf Energie aus regenerativen Quellen. In beiden Fällen werden sich die Maßnahmen auszahlen, denn sie amortisieren sich mit der Zeit von selbst. Allein schon deshalb, weil die Kosten für Energie, Strom, Wasser, Öl und Gas sicher weiter steigen werden.
Welcher Weg der richtige ist, lässt sich aber leider nicht pauschal sagen. Deswegen startet die Reise immer bei und mit einem unabhängigen Gutachter oder einer unabhängigen Gutachterin. Eine Liste von Experten finden Sie unter www.energie-effizienz-experten.de.
Für dessen oder deren Arbeit gibt es schon die ersten Fördergelder vom Staat. Sie werden sehen: Gerade, wenn Sie ein älteres Haus haben, ist viel Luft nach oben. Dafür bietet der Energieausweis nur eine grobe Übersicht.
Und es ist die richtige Zeit, loszulegen: Wenn Sie Ihr altes Haus top energiesanieren, sind Zuschüsse bis zu 75.000 Euro drin. Wer es Schritt für Schritt und mit einem individuellen Sanierungsfahrplan, kurz iSFP, angeht, bekommt über die nächsten 15 Jahren sogar noch ein Bonus-Fördergeld.
Auch wird versucht, die Förderlandschaft übersichtlicher zu bekommen. Der aktuelle Stand ist unter dem Titel “Bundesförderung für effiziente Gebäude” zu finden.
Statt jeder Menge Papierkram soll zukünftig ein Antrag für alles reichen.
Wir fassen zusammen:
- Das Gebäudeenergiegesetz wird immer schärfer und Sie werden nicht umhinkommen, die Themen Nachhaltigkeit und Energieeffizienz bei Neubauten oder Sanierungsmaßnahmen äußerst ernst zu nehmen. Verstöße gelten als Ordnungswidrigkeit und können Geldbußen bis zu 50.000 Euro nach sich ziehen.
- Holen Sie sich immer den Rat eines unabhängigen Experten, am besten aus der Region. Meist ist es ein Mix aus verschiedenen Maßnahmen, der am besten zu Ihrer Immobilie passt.
- Kredite oder Fördermittel sind sehr vielfältig und umfassend. Grundsätzlich gilt: Je höher die Energiemenge ist, die eingespart werden kann, umso höher der Zuschuss.
Wenn Sie nun noch wissen wollen, wie der nachhaltige Alltag in den eigenen vier Wänden spielend leicht gelingt, schauen Sie gerne bei unserem dritten Ratgeber zum Thema vorbei.