Abfluss verstopft? Tipps und Hausmittel zum Abfluss reinigen!

Können Sie sich noch an die Comicfigur Werner von Brösel erinnern? Angestellt beim etablierten Familien- und Handwerksbetrieb von “Klempnermeister Röhrich” kämpfte er sich in den 80er und 90er Jahren in wildem Plattdeutsch schimpfend durch jede Menge kleine und große Sanitärkatastrophen. Im echten Leben sind ein plötzlicher Rohrbruch oder eine überlaufende Toilette meist jedoch gar nicht lustig. Und Rohre und Abflüsse sind leider auch viel zu oft und schnell verstopft. Womöglich sind zu viel Toilettenpapier, Haare, Seifenreste, Fette oder andere Essensreste in den Abflüssen gelandet. Vielleicht hat sich zu viel Kalk in den Rohren gesammelt. Alles bleibt daran hängen. Jetzt beginnt es auch unangenehm zu riechen. Was abfließen soll, bleibt da. Es muss eine Lösung her!

Vor einigen Jahren hat man in diesem Moment leichtfertiger zur Chemiekeule gegriffen, einem so genannten “Rohrfrei”-Produkt. Heute ist den meisten Menschen bewusst, dass es nicht unbedingt die beste Idee ist, einfach einen ordentlichen Schluck Gift und Säure ins Wasser zu kippen. Für Kinder und Haustiere sind die Mittel teils lebensgefährlich. Und: Zu allem Übel greifen scharfe Rohrreiniger auch gerne eine ganze Reihe an Materialien an. Die Folge: Die Leitungen, die wir eigentlich in Stand halten wollten, können wegen der chemischen Prozesse beschädigt werden.

Glücklicherweise gibt es umweltfreundlichere und langfristig hilfreiche Alternativen, um Rohre und Abflüsse wieder freizubekommen und freizuhalten. Hier erfahren Sie, welche das sind – und wie Sie handeln müssen.

Ursachen und Anzeichen für Abflüsse mit "Verstopfung"

Sie haben keine Kinder, die Knetmasse oder ihre Hausaufgaben ins Klo werfen? Sie kämen nie auf die Idee, erdige Blumentöpfe in der Badewanne auszuspülen, weil Ihnen völlig klar ist, dass durch deren Abfluss nur Wasser, Shampoo und Duschgel laufen sollten? Dennoch lesen Sie aus akutem Anlass diesen Text? Dann machen Sie sich bitte keine Vorwürfe. Die Ursachen für verstopfte Rohre und Abflüsse sind vielfältig. Vielleicht ist in Ihrer Region das Wasser recht kalkhaltig. Oder der Wasserdruck, der die Leitungen spült, überschaubar? Da reichen ein paar Jahre, in denen sich kleine Partikel am Kalk anhaften – und die Verstopfung ist perfekt. Vielleicht kochen Sie gerne und viel? Tja: Auch Fette und Öle im Küchenabfluss sind eine häufige Ursache für Verstopfungen im Siphon oder den Rohren dahinter.

Grundsätzlich sollten Sie immer spätestens dann aufmerksam werden, wenn es aus einem Ihrer Abflüsse zu gurgeln beginnt. Das Gluckern in Abfluss und Rohren ist das Geräusch, das das Wasser macht, wenn es sich seinen Weg durch verstopfte Teile der Leitungen bahnen muss. Es läuft also im wahrsten Sinne nicht mehr alles so, wie es laufen soll. Lassen Sie uns keine Zeit mehr verlieren!

Verstopften Abfluss mechanisch reinigen: So läuft's wieder störungsfrei durch Siphon und Rohre

Kommen wir nochmal auf die Comicfigur Werner und seine Arbeit als Sanitär-Installateur zurück. Ein Gegenstand mit schönem Namen spielt für ihn zu Recht eine entscheidende Rolle: Der Pömpel. (Oder auch: “Pümpel”, “Pimpel” oder “Mupf”).

Rohrfrei-Tipp 1: Mit Pömpel und/oder Saugglocke den Abfluss reinigen

Verstopfte Badewannenabflüsse, Toiletten oder größere Handwasch- oder Spülbecken können Sie dank seiner einfachen wie genialen Saugkraft schnell wieder frei bekommen. Dazu halten Sie die rote Gummiseite fest auf den Abfluss und bewegen die Saugglocke am Stab hoch und wieder runter. Durch den Wechsel zwischen Unterdruck und Überdruck kommen die Verstopfungen in den Abflüssen und Rohren in Bewegung und können sich endgültig lösen.

Kleiner Tipp: Grobe Schmutzteile, die nach oben kommen, sollten Sie natürlich abfischen. Wäre ja blöd, wenn sie wieder in den Abfluss zurückfließen. Oder pömpeln Sie so gerne?

Rohrfrei-Tipp 2: Mit Reinigungsspirale den verstopften Abfluss frei bekommen

Falls Sie keinen Pömpel zur Hand haben, tut es auch eine große PET-Flasche: Der Deckel bleibt drauf, der Boden wird gerade abgeschnitten. Schon haben Sie eine Behelfs-Saugglocke für freie Abflüsse!

Übrigens: Manchmal kann es sinnvoll sein, den Schmutzpfropfen, der Abflüsse und Rohre verstopft, nicht nur in Bewegung zu bringen. Es kann ja auch passieren, dass er weiter unten in der Leitung erneut für einen Wasserstau sorgt. Mit einer speziellen Reinigungsspirale oder Rohrreinigungswelle (gibt’s in jedem Baumarkt) können Sie den Grund für die Verstopfung nach oben entfernen. Und so geht's:

  • Entfernen Sie den Abflussdeckel
  • Führen Sie den Draht der Reinigungsspirale in den Abfluss
  • Drehen Sie die Rohrreinigungswelle mithilfe der Kurbel ein paar Mal

Oft gelingt es so, den Schmutzpfropfen zu greifen und aus dem Abfluss zu ziehen.

Rohrfrei-Tipp 3: Verstopfte Siphons und Rohre mit der Drahtbürste reinigen

Das klappt nicht so recht? Dann ist es den Versuch wert, noch das Abflusssieb zu entfernen und eine zylinderförmige Drahtbürste zur Hilfe zur nehmen. Sie lässt sich dank ihrer Form meist tiefer im Siphon versenken. Kräftig hin- und herbewegen, ordentlich nachspülen – und schon kann der Abfluss wieder frei sein!

Hilft alles nix? Sollten sich die Ablagerungen Ihren Reinigungsversuchen von außen widersetzen, kann es ratsam sein, das Wasser abzudrehen und den Siphon auszubauen, um ihn ordentlich zu reinigen. Dafür reicht eine flexible Draht- oder Flaschenbürste. Vorsicht: Stellen Sie unbedingt einen Eimer unter den Siphon, wenn Sie ihn entfernen – denn wahrscheinlich kommt Ihnen angestautes Wasser entgegen!

Taugen Rohrreiniger-Hausmittel wie Essig, Backpulver oder Natron zum Abfluss reinigen?

So lange Rohre und Abflüsse noch nicht vollständig verstopft sind, das Wasser also zumindest langsam abfließt, gibt es einen Zaubertrank gegen verstopfte Leitungen! Und das beste: Sie können ihn selber brauen.

Die Zutaten dafür haben die meisten von uns zuhause: Backpulver und Essigessenz. Bitte in dieser Reihenfolge verwenden:

  1. Füllen Sie rund vier Esslöffel Backpulver in den Abfluss (Haben Sie kein Backpulver zur Hand, tun es auch Natron oder Waschsoda.)
  2. Kippen Sie dann direkt eine halbe Tasse Essig oder Essigessenz, rund 100 Milliliter, nach.
  3. Etwas Kochsalz kann den Effekt verstärken.

Im Idealfall beginnt es nun zu sprudeln. Haare und Kalk lösen sich. Wenn es schließlich nicht mehr in der Leitung blubbert, spülen Sie mit reichlich heißem Wasser nach. Wiederholen Sie das Ganze gegebenenfalls!

Chemische Abflussreiniger: Bitte nur als letzter Ausweg aus der Rohrverstopfung!

Sollten wir Sie an diesem Punkt noch nicht ganz vom Wunsch abgebracht haben, zum klassischen chemischen Rohrreiniger zu greifen? Dann beachten Sie bitte, dass Sie bei der Anwendung gut aufpassen müssen! Die Mittel sind spätestens in Kombination mit Wasser stark ätzend und können schwere Verletzungen an Haut und Augen verursachen. Wie gesagt: Je heftiger die Chemiekeule, umso eher kann das Mittel auch die Rohre angreifen – selbst die aus Blei – und ein neues Problem schaffen. Die chemischen Reaktionen sorgen teils für Hitze von bis zu 90 Grad. Was für Kunststoffrohre auch nicht gerade ideal ist.

Wenn möglich, setzen Sie also zumindest auf biologisch abbaubare Mittel aus Drogerie oder Supermarkt. Und: Haben Sie Geduld! Denn diese Mittel müssen meist etwas länger einwirken, damit die darin enthaltenen Enzyme ihre Arbeit tun können.

Gut zu wissen: Machen Sie das bitte nicht!

Sie merken schon: Wenn Ihre Mission “Abflussreinigung” heißt, wollen wir Sie nicht dabei erwischen, wie Sie hochgiftige Chemikalien mixen. Aber selbst beim „Pömpeln“, also beim Durchspülen mittels Saugglockentechnik, kann man Fehler machen. Wer es zu wild treibt, kann gerade im Altbau Schäden an den Rohren verursachen. Die werden möglicherweise durch den Druck auseinandergezogen. Wer durch allzu heftige Reinigungsversuche dafür sorgt, dass sich verbaute Wasseranschlüsse lösen, hat das Problem “Abfluss verstopft “ definitiv verschlimmbessert. Wenn Sie im Abfluss rumkratzen, sollten Sie aufpassen, dass sich Spirale und Co. nicht im Abflusssystem verhaken. Und nein – wildes Rütteln ist dann keine Lösung.

Unser Tipp

Je schwerwiegender die Verstopfung, umso eher rufen Sie bitte einen Experten oder eine Expertin. Oder lassen Sie uns das machen. Dann dauert's auch nicht so lange, bis Hilfe in Form des Rohrreinigungs- und Sanitärservices bei Ihnen eintrifft!

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Prävention: Die besten vorbeugenden Tipps, um verstopfte Abflüsse und Rohre zu vermeiden

Kommen wir zum schönsten Teil des Themas “verstopfter Abfluss” – nämlich der Möglichkeit, dass Ihnen das kein zweites Mal passiert. Ja, man sollte Wasser sparen. Aber: Abflüsse müssen nun mal gut gereinigt werden. Sprich: Durchgespült. Alle vier Wochen sollten Sie auch heißes Wasser durchlaufen lassen und das bestenfalls zwei bis 3 Minuten lang.

Und mit Verlaub: Wer drei Kinder und in der Küchenspüle kein Abflusssieb hat, darf sich über ein verstopftes Abflussrohr nicht wundern. Also: Wann immer möglich ein Sieb über den Abfluss legen! Das stoppt, was nicht in den Abfluss gehört. Haare, die aus Wanne und Dusche rutschen und sich zu einem Knäuel im Abfluss zusammenrotten, sind eher die Regel als die Ausnahme. Fette Soßen, Butter und die Kruste von Omas Schweinsbraten lassen sich in warmem Zustand zwar gerne davonspülen. Doch heißes Fett wird gerne wieder fest. Nicht nur im Küchen- oder Waschbecken. Daher gehört es grundsätzlich nicht in den Abfluss. Denn sonst gluckert es bald wieder in den Leitungen.