Vor dem Kauf Budget und Zweck definieren

Hauptsache klein, billig und wenig PS – oder vielleicht doch nicht? Die Führerscheinprüfung ist geschafft. Jetzt kann es endlich ab auf die Straße gehen. Nur eines fehlt noch, um die neu erlangte Freiheit voll und ganz genießen zu können: Das erste eigene Auto.

Viele Fahranfänger bleiben bei ihrer Auswahl bodenständig, als fahrbarer Untersatz muss meist ein rund sechs Jahre alter Gebrauchtwagen mit mindestens 80.000 Kilometern auf dem Tacho herhalten. Sicher, sparsam und kaum Sonderausstattung: So lautet die Devise.

Aber nicht für jeden ist das Modell aus mindestens zweiter Hand die beste Lösung. Vor einem voreiligen Kauf sollten Sie sich deshalb ein paar Gedanken machen:

  • Welches Budget haben Sie?
  • Für welche Zwecke wird das Auto benötigt?
  • Soll der zukünftige Wagen eine langfristige Investition oder lediglich eine Übergangsanschaffung sein?
  • Was brauchen Sie wirklich – und welche Kosten können Sie sich sparen?

Wie Sie gleich erfahren werden, ranken sich ums erste Auto einige Mythen, die zwar gerne behauptet werden, aber sicher nicht allgemeingültig sind. Wir zeigen Ihnen, auf was Sie beim Erst-Auto sowohl beim als auch nach dem Kauf wirklich achten sollten!

Fahrzeug-Mythos Nummer 1: “Das erste Auto muss etwas Besonderes sein”

Das erste Auto heißt nicht grundlos erstes Auto. Es ist dafür gedacht, um nach der bestandenen Prüfung das Fahren erstmal weiter zu üben. Kleinere Unfälle, die Schrammen oder Dellen am Wagen hinterlassen, sind keine Seltenheit, sondern die Regel. Bei gängigen, etwas betagteren Erst-Fahrzeugen kann man leichter darüber hinwegsehen. Das zu wissen, senkt auch erheblich den Stress am Steuer.

Ist das Auto dagegen etwas Besonderes, weil es beispielsweise ein limitiertes Modell ist, von einer bekannten Premiummarke oder einem außergewöhnlichen Hersteller stammt, dann sind Reparatur und andere Servicekosten schnell ganz schön teuer. Und die Herzfrequenz liegt beim Einparken ungebührlich hoch, sodass es gerade deshalb passieren kann, dass man von der Kupplung rutscht.

Als Fahranfängerin oder unerfahrener Steuermann in so ein Modell zu investieren ist also, in vielen Fällen, schlichtweg Geldverschwendung. Auch, wenn man ein Faible fürs Besondere hat und nun endlich, endlich das Traumauto lenken dürfte – ein weiteres Jahr entspanntes Fahrtraining sollten dem Kauf eines echten Luxusschlittens auf alle Fälle vorangehen.

Gebrauchtwagen-Mythos Nummer 2: “Das erste Auto: Besser alt als neu”

Gebraucht oder neu – das ist eine klassische Frage beim Erst-Auto. Nur eine eindeutige Antwort – die gibt es leider nicht. Stattdessen gibt es für beide Fahrzeugtypen sowohl Pro- als auch Kontra-Argumente.

Ein Neuwagen punktet mit moderner Sicherheitsausstattung sowie schadstoffarmen Motoren. Man spart sich auch mehrere Jahre an Wartungen und Reparaturen. Dem gegenüber stehen der hohe Preis, der Wertverlust in den ersten drei Jahren und Zusatzkosten für den Abschluss einer Vollkaskoversicherung. Autos, die nur circa fünf bis sechs Jahre alt sind und nicht mehr als 60.000 Kilometer auf dem Tacho haben, kommen da meist günstiger.

Doch: Wer als Fahranfängerin oder Fahranfänger absehbar und regelmäßig weite Arbeitswege zurücklegen und sich auch im Winter unbedingt darauf verlassen muss, dass das Auto anspringt, sollte den Kauf oder das Leasing eines Neuwagens zumindest in Betracht ziehen. Angesichts drohender Reparaturkosten und weiter steigender Spritpreise kann ein Neuwagen dann die bessere Investition sein. Genau aus diesem Grund sollten Führerscheinneulinge von Modellen, die mehr als zehn Jahre alt sind und über 150.000 Kilometer auf dem Buckel haben, eher die Finger lassen.

Autokauf-Mythos Nummer 3: “Das erste Auto sollte ein Kleinwagen sein”

Kleinwagen gelten als das perfekte Anfänger-Mobil – und das nicht grundlos. Ein günstiger Anschaffungspreis und weniger kostspielige Unterhaltkosten für Sprit, Reparaturen oder Kfz-Versicherung – das alles sind schlagkräftige Argumente für ein kleineres Modell. Ebenso, dass auch die kleinen Flitzer mit den Jahren immer besser ausgestattet wurden. Viele Kleinwagen unterscheiden sich in an Leistung und Komfort heute kaum noch von einem früheren Mittelklassewagen.

Besonders passend ist natürlich auch die Wendigkeit eines kleinformatigen Autos. Während sperrige Großwagen schnell überfordernd sind, können kleinere "Rennsemmeln" einfach in Parklücken gesteuert und durch enge Straßen navigiert werden. Junge Fahrende können sich somit völlig auf die Straße fokussieren und an Fahrsicherheit gewinnen.

Doch gibt es sehr wohl auch Fahr-Novizen, die mit einem größeren Auto besser bedient sind. Zum Beispiel, weil sie einem Job oder Hobby frönen, das Stauraum im Auto braucht, weil bei der Studentenbude eh ein Parkplatz dabei ist, Omas Kombi bereitstünde – oder weil das Auto selbst als Schlafmöglichkeit im Urlaub herhalten soll. Und was man auch nicht vergessen darf: Je größer das Auto, umso höher meist auch die Sicherheit für die Insassen.

Fahranfänger-Mythos Nummer 4: “Weniger PS = mehr Sicherheit”

Die Bremse ist aus gutem Grund nicht das einzige Pedal im Wagen: Manchmal müssen Sie aufs Gas treten! Sei es auf dem Beschleunigungsstreifen der Autobahn oder bei Überholmanövern. In diesen Fällen können weniger PS sogar weniger Sicherheit bedeuten. Wer sich verschätzt, hat dann keine Luft nach oben mehr.

Wichtig für die passende Motorisierung sind auch wieder die zurückgelegten Wege: Ist das Auto hauptsächlich innerhalb der Stadt unterwegs, muss es wohl kein schneller Sportwagen sein. Gehören Landstraßen und Autobahnen zu den üblichen Strecken, macht ein etwas leistungsstärkerer Wagen das Leben durchaus leichter. Immerhin möchte man nicht zum Verkehrshindernis werden.

Da es Grünlingen im Straßenverkehr aber natürlich noch an Fahrerfahrung fehlt, sollte der Wagen auch nicht mit zu viel PS von der Stelle kommen: Fachleute, die sich gegen illegale Autorennen einsetzen, fordern sogar, dass Fahranfänger und Fahranfängerinnen nicht mehr als 200 PS unter den Hintern bekommen. Denn die Verführung, das Auto als röhrendes Spielzeug zu sehen, ist spätestens dann sehr hoch.

Kauf-ein-Auto-Mythos Nummer 5: “Die Ausstattung des ersten Autos ist nicht wichtig”

Ein absolutes Muss für jeden Fahrer und jede Fahrerin – egal ob jung oder alt – ist natürlich eine grundlegende und gute Sicherheitsausstattung. Heißt konkret: Bei elektronischem Stabilitätsprogramm, Antiblockier-System, Airbags und Co. sollten Sie auf keinen Fall Abstriche machen!

Nice-to-have für Anfänger sind zusätzliche Sicherheitssysteme an Board, die heutzutage auch schon in der Fahrschule genutzt werden: Dazu gehören unter anderem ein Notbremsassistent, ein Toter-Winkel- und Spurhalteassistent oder die Park-Distance-Control, also der Piepslaut hinten und vorne am Auto.

Fahranfänger-Mythos Nummer 6: “Carsharing ist nichts für Neulinge”

Teuer, wenig umweltfreundlich und unpraktisch: Viele junge Menschen in Großstädten verzichten aus diesen Gründen ganz bewusst aufs eigene Auto. Doch damit die Fahrroutine nach der bestandenen Führerscheinprüfung nicht leidet, bietet sich Car-Sharing durchaus an. Es gibt nämlich einige Anbieter, die fürs Mieten nur einen gültigen Führerschein und ein Mindestalter von 18 Jahren voraussetzen. Im Gegenzug bieten Sie die Möglichkeit, zum Beginn der eigenen Fahrlaufbahn den tatsächlichen Mobilitätsbedarf im Alltag zu checken.

Auch klar: Wer auf dem Land lebt oder fast täglich hinters Steuer muss, wird aufs eigene Auto schwer verzichten können. 

Kostenfallen-Mythos Nummer 7: “Versicherungen für Fahranfänger sind Geldfresser”

Jein. Grundsätzlich stimmt aber schon: Wenig Fahrerfahrung und das klassische Übungsauto-Modell lassen den monatlichen Versicherungsbeitrag für Führerscheinneulinge für gewöhnlich in die Höhe schießen. Das muss aber nicht unbedingt sein. Denn: Ist das Familien-Auto über eine Kfz-Versicherung der Bayerischen abgesichert, können Heranwachsende zwischen 17 und 25 mit dem Endlich-mobil-Vorteil der Meine-Eine-Police dieses (mit-)benutzen ohne dass die Versicherungsprämie ansteigt. Für das zweite und dritte Kind gibt es bei diesem Baustein sogar einen Familienrabatt!

Checkliste: Behördengänge nach dem Autokauf

So, bereit fürs erste eigene Auto? Dann steht in Deutschland nur noch der gefürchtete Behördenmarathon zwischen dem Autokauf und dem sicheren Fahrspaß als Fahranfänger im eigenen Auto. Hier kommt daher eine kurze Checkliste, wie auch Kfz-Anmeldung & Co. zum echten Kinderspiel werden - oder zumindest nicht zum zeit- und nervenraubenden "Höllentrip":

Schritt 1 nach dem Autokauf: Die Versicherung. Wie bereits erwähnt, muss per Gesetz zumindest die Kfz-Haftpflichtversicherung abgeschlossen werden. Ist der Neuerwerb versichert, muss er nur noch bei der zuständigen Kfz-Zulassungsbehörde bei der Gemeinde- oder Stadtverwaltung angemeldet werden. Dafür ist jedoch eine ganze Reihe an Dokumenten nötig, die man zum Tag der Anmeldung unbedingt allesamt parat haben sollte:

  • gültiger Personalausweis
  • elektronische Versicherungsbestätigungsnummer (kommt von der Kfz-Versicherung)
  • Einzugsermächtigung für die Kfz-Steuer, die man vorab bereits online auf der Webseite des Bundesfinanzministeriums oder schließlich vor Ort bei der Zulassungsbehörde erteilen kann
  • Zulassungsbescheinigung Teil 1 und 2, also Fahrzeugschein und -brief, welche in der Regel vom Händler oder Hersteller (beziehungsweise bei einem Gebrauchtwagen vom Verkäufer oder Vorbesitzer) des Autos übergeben werden solltenBei der Anmeldung eines Gebrauchtwagens müssen Sie außerdem den Prüfbericht der letzten Hauptuntersuchung sowie, falls vorhanden, die alten Kfz-Kennzeichen mitnehmen. Wer sich stattdessen einen Neuwagen zugelegt hat, muss die sogenannten COC-Papiere vorlegen (Konformitätsbescheinigung). Die bekommt man übrigens vom Hersteller (oder dem Autohaus).

Nicht zwingend – aber dennoch mehr als sinnvoll – ist eine professionelle Inspektion des neuen Autos durch einen Kfz-Profi, um Sicherheit, Funktionalität etc. sicherzustellen. Außerdem muss bei jedem Fahrzeug regelmäßig eine Haupt- und Abgasuntersuchung (auch bekannt als "TÜV ") durchgeführt werden. Wann das der Fall ist, verraten übrigens die mittige Zahl und die Monatskerbe auf der entsprechenden Prüfplakette (das ist der Siegelaufkleber nach dem Städtekürzel auf dem Nummernschild).