Checkliste: Evakuierung im Notfall

Der sicherste Ort der Welt: Für viele die eigenen vier Wände. Dementsprechend beängstigend ist der Gedanke, das Zuhause aufgrund drohender Gefahr plötzlich verlassen zu müssen. Dazu kommt: Die wenigsten sind hierzulande ausreichend auf einen solchen Notfall vorbereitet. Wenn auch Sie sich jetzt an die eigene Nase fassen müssen, können wir Sie beruhigen. Hier erfahren Sie, wie Sie stets gut auf einen Evakuierungsfall vorbereitet sind und wie Sie sich im (unwahrscheinlichen) Ernstfall verhalten sollten.

Evakuierung – Sowas gibt’s nur im Krieg?

Sicher nicht! Denn der aktive Kriegsfall ist in Deutschland in den vergangenen Jahren schließlich nie Ursache für eine Evakuierung gewesen. Umso öfter jedoch sind die Relikte vergangener Kampfhandlungen der Grund für die Räumung ganzer Stadtteile. Durch Bauarbeiten freigelegte „Blindgänger“ aus dem Zweiten Weltkrieg – also Granaten oder Fliegerbomben, die nicht oder nicht vollständig explodiert sind – sorgen auf deutschem Boden noch immer für etliche Evakuierungen. Und das zu Recht, denn jahrelange Zersetzung oder Rost können eine Entschärfung der Bomben für den Kampfmittelräumdienst extrem erschweren, so dass manchmal sogar eine kontrollierte Sprengung vor Ort notwendig ist. Eine kontrolliere Sprengung kann auch dann der Grund für eine Evakuierung sein, wenn Hochhäuser oder Brücken abgerissen werden müssen.

Es muss jedoch nicht unbedingt ein explosiver Gegenstand der Grund dafür sein, warum Sie vorübergehend Ihre Wohnung verlassen müssen. Auch verdächtige Objekte, wie etwa der berüchtigte herrenlose Koffer oder eine Bombendrohung, können Räumungen nach sich ziehen. Zum Schutz der Bevölkerung müssen Behörden, Feuerwehr und Einsatzkräfte auch bei Großbränden und anderen Notsituationen weiträumige Maßnahmen ergreifen. Und auch Wasser ist eine häufige Ursache für Räumungsmaßnahmen. Denn Hochwasser oder Überschwemmungen, wie die Flutkatastrophe im Ahr-Tal 2021, bedeuten eine akute Gefahr für umliegende Anwohnende.

Schon gewusst?

Mit der meine-eine-Police der Bayerischen sichern Sie sich und Ihre vier Wände rundum und genau passend ab. Erfahren Sie mehr!

Meine-eine-Police

So. Genug Horrorszenarien durchgespielt. Bevor Sie in Panik verfallen: Derartige Ernstfälle treten statistisch gesehen extrem selten auf. Um trotzdem für jede Eventualität gewappnet zu sein, kommt es neben einem guten Versicherungsschutz auf eine gute Vorbereitung an. Hier werden Sie in Windeseile zum Evakuierungs-Experten!

Kann man sich gegen eine Evakuierung wehren?

Um die rechtliche Grundlage vorab zu klären: Nein, gegen eine angeordnete Evakuierung kommen Sie kaum an. Von Gesetzes wegen sind Sie dazu verpflichtet, der Aufforderung des Räumungspersonals Folge zu leisten. Der Staat dürfte dabei sogar einige Grundrechte außer Kraft setzen und Sie notfalls mit Zwangsmitteln aus Ihrem Heim entfernen. Denken Sie aber bitte immer daran: Es geht um Ihre eigene Sicherheit! Übrigens auch ein guter Grund, sicherheitshalber das eigene Gebäude auch dann zu verlassen, wenn Sie "lediglich" am Rand der Schutzzone wohnen und von der Evakuierung strenggenommen nicht betroffen sind.

Die (fast) perfekte Vorbereitung auf den Ernst- oder Notfall

Kleiner Spoiler vorweg: Die rundum perfekte Vorbereitung auf einen Evakuierungsfall gibt es leider nicht. Denn: Ein solches Ereignis birgt einfach zu viele Unwägbarkeiten und Eventualitäten. Trotzdem kann man so einiges tun, um vom Ernstfall nicht komplett kalt erwischt zu werden.

Fakt ist: Als Evakuierte brauchen Sie eine andere Unterkunft. Und wer würde sich da besser anbieten als Freunde, Freundinnen oder Verwandte? "Buchen" Sie deshalb schon jetzt bei Menschen Ihres Vertrauens ein Evakuierungszimmer für den Notfall. Doch Vorsicht: Natürlich sollte die Unterkunft weit genug entfernt von Ihrem Eigenheim sein, damit der Fluchtort auch sicher ist – aber nah genug, um mit Ihren wichtigsten Habseligkeiten schnell dorthin gelangen zu können.

Sie haben in Ihrer Region keine Bekanntschaften, bei denen Sie unterkommen könnten? Kein Problem, denn in der Regel stehen Ihnen im Falle einer Evakuierung auch Notunterkünfte zur Verfügung. Sie dürfen jedoch kein Fünf-Sterne-Hotel erwarten. Eilig in Sporthallen, Schulen oder ähnlichen Einrichtungen aufgebaut sind Notunterkünfte eher zweckmäßig ausgestattet. Für eine (hoffentlich) kurze Wartezeit sind sie dennoch mehr als ausreichend.

Oft ein Problem: Haustiere müssen in der Regel draußen bleiben! Klären Sie also unbedingt im Vorfeld, wo Ihr Vierbeiner unterkommen kann. Und: Es ist auch gar nicht so unüblich, sein Tier in der Wohnung zurückzulassen. Gehen Sie in diesem Fall jedoch sicherheitshalber von einer längeren Wartezeit aus und sorgen Sie dementsprechend für genügend Futter und Wasser. Oder noch besser: Bringen Sie Ihre Fellnase in einer sicheren Haustier-Pension unter, in der Ihr tierischer Begleiter für die Dauer der Evakuierung gut aufgehoben und rundum versorgt ist.

Auch noch wichtig: Wer die Wohnung schnell verlassen will, sollte alle wichtigen Habseligkeiten jederzeit griffbereit haben. Stellt sich nur die Frage: Was muss man überhaupt im Evakuierungsfall mitnehmen – und was sollte man lieber zuhause lassen, wenn es fix gehen muss?

Raus aus der Wohnung: Das müssen Sie mitnehmen!

In der Kategorie „Auf gar keinen Fall vergessen!“ finden sich persönliche Dokumente wie Personalausweis und Führerschein. Auch PortemonnaieHandy, Ladekabel und wichtige medizinische Papiere gehören zur Notfall-Grundausstattung. Sollten Sie kleine Kinder haben, denken Sie auf jeden Fall an Wickelsachen und Babynahrung, ebenso wie an wichtige Medikamente im Krankheitsfall.

Stichwort Krankheit: Das Corona-Virus bleibt leider nicht in der Evakuierungszone zurück. Wer also seinen Impfausweis nicht digital im Smartphone mit sich trägt, sollte diesen in Papierform am Leib haben. Besonders in Notunterkünften gilt außerdem: Mund-Nasen-Bedeckung nicht vergessen! Und unbedingt ausreichend KleidungKosmetikutensilienwarme Decken und (wenn vorhanden) auch einen Schlafsack mitbringen.

Bedenken Sie auch: Besonders in Notunterkünften wird es schnell langweilig – und die Kinder anstrengend. Wenn Sie also genügend Zeit bis zur Evakuierung haben, packen Sie auch noch ein paar Bücher, Spiele oder ähnliches ein, um die Wartezeit zu überbrücken.

Wichtig ist dabei aber immer: Überladen Sie sich nicht! Sie sollten zu jedem Zeitpunkt davon ausgehen, ihr Eigenheim wieder unbeschadet aufzufinden.

Unser Tipp für den Notfall: Vorrat anlegen!

Unser Tipp für den Notfall: Vorrat anlegen!

Es muss nicht gleich eine Evakuierung sein – nicht nur in Krisenzeiten kann ein sinnvoller Not-Vorrat an Lebensmitteln und Alltagsutensilien im Haus die Nerven beruhigen. Was Sie alles brauchen und vor allem wie viel davon: Das erfahren Sie hier!
 

Hier die Checkliste herunterladen!

Die Taschen sind gepackt: So sollten Sie Ihre Wohnung bei einer Evakuierung zurücklassen

Egal wie schnell es gehen muss, es sollte immer noch Zeit sein, um Ihr Eigenheim auf die Evakuierung vorzubereiten. Als Faustregel gilt: Hinterlassen Sie Ihre Wohnung, als ob Sie in den Urlaub fahren!

Das heißt konkret: Um nicht gleich noch einen Großbrand zu verursachen, sollten Sie Elektrogeräte wie Herd, Fernseher, Radio oder Bügeleisen beim Verlassen des Hauses stets ausschalten. Ausnahmen sind Kühlschrank und Tiefkühler. Auch Licht und Kerzen sollten aus, Wasserhähne zugedreht sein. Schließlich müssen Sie nur noch Fenster und Türen schließen und schon ist Ihr Haus für die Evakuierung vorbereitet. Übrigens: Wenn Sie ein Auto besitzen, sind Sie dazu angehalten, selbst damit zu Ihrer temporären Unterkunft zu fahren oder es zumindest außerhalb der Sperrzone abzustellen.

Keine Angst vor Plünderung: Während der Evakuierungszeit herrscht in der Regel eine hohe Polizeipräsenz in der Sperrzone. Oft wird sogar mit Helikoptern nach vergessenen Menschen gesucht. Sie sehen: Diebe oder Plünderer hätten nur eine schlechte Chance, an Ihr Hab und Gut heranzukommen.

So informieren Sie sich vor und während der Gefahrenlage

Aktuelle Warnungen vor (sowie Informationen während) Katastrophen erhalten Sie beispielsweise über das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Unterwegs informieren die NINA-App des BBK oder die KATWARN-App. In Risikogebieten – beispielsweise in Hochwasserregionen – bieten in der Regel auch die Websites der Kommunen Hilfe und Leitfäden für den Evakuierungsfall an. Außerdem erhalten Sie Neuigkeiten auch jederzeit über das RadioFernsehen oder über die Zeitung. Sehr zu empfehlen, weil auch bei Stromausfall noch zu gebrauchen: Ein so genanntes Kurbel-Radio mit eingebauter Powerbank und Taschenlampe, das im Handbetrieb geladen werden kann.

Alarm in der Hosentasche! Erfahren Sie, was es mit den mobilen Warn-Apps auf sich hat, wer sie haben sollte und was es alles zu bedenken gibt: Katastrophen-Warn-Apps im Überblick

Evakuierung: Absolute Ausnahme statt Regel!

Auch wenn Sie nun viel über Evakuierungen gelesen haben, besteht kein Grund zur Sorge. Nur selten tritt hierzulande der Ernstfall ein - und dann auch nur in einem kleinen Radius. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie jemals von einer Evakuierung betroffen sein werden, ist also denkbar gering. Dennoch gilt: Besser Vorsicht statt Nachsicht. Mit unseren Tipps zur Vorbereitung auf den Notfall sparen Sie definitiv eine Menge Zeit und Nerven.